Impressionen vom Frühling 2021

Was macht eine Imkerin, wenn nach 3 Wochen Kälte, nun doch der Sommer fúr zwei Tage erscheint? Na klar, sie muss zu ihren Bienchen. Und wenn er Bienensachverständiger ist und andere Imker auf Faulbrut beproben darf, nutzt er die zwei Tage, vorbildlich wie er ist, erstmal um die Aufgaben fürs Veterinäramt zu erfüllen. Also gestern früh gleich beim ersten Imker gesehen, dass die Bienchen schon fleißiger waren, als gedacht und im Innendienst erste Weiselzellen angesetzt haben und tatsächlich waren diese schon komplett verdeckelt. Das wiederum bedeutet, dass die alte Königin mit ihrem Gefolge bei schönem Wetter die Beute verlässt und ein Schwarm abgeht. Der Lohn des Imkers, sprich der Honig wird durch die hälftige zurückgebliebene Volksstärke minimiert und die Nachbarn reden irgendwann auch nicht mehr mit einem, wenn ständig Bienenschwärme durchs Grundstück schwirren. Und nach eingehender Beratung mit mehreren befreundeten Imkern stand fest, ich muss ganz schnell zu meinen Bienenvölkern. Und mein Gefühl gab mir Recht. Auch bei mir wären spätestens heute zwei Schwärme abgegangen. Das hieß, schnell handeln.
Dazu ist mein Stand im Saatgutgarten Chemnitz wirklich ein Glückstreffer. Viele ehrenamtliche Gärtner kümmern sich um Saatgut von fast ausgestorbenen Feldrainpflanzen und für die Bienen blüht in Garten oder im städtischen Umfeld immer etwas. Die Temperaturen waren in der Chemnitzer Innenstadt sicher auch etwas höher, als bei uns. Der erste Honigraum ist teilweise doch recht gut gefüllt und stimmt mich nun doch etwas optimistischer. Nun hoffen wir, dass die gute Entwicklung anhält und das Wetter mitspielt, damit wir bald den ersten Honig 2021 ernten können.

Gefühlt wie ein Kind auf Safari, und das innerhalb von 10 Minuten. Diese fleißigen Gartenhelferlein kann man entdecken, wenn man nicht wöchentlich seinen Rasen mäht. Sie bieten Futter für unsere ganzen Singvögel und sorgen für die Bestàubung unseres Obstes. Warum entziehen wir ihnen ihre Lebensgrundlage? Falsches Ordnungsempfinden? Unwissenheit? Übrigens, wir mähen auch, aber nur Wege und den Rest nach der Samenreife der Wiesenblumen dann haben sich auch die Zwiebelblumen wieder eingezogen und blühen im nächsten Jahr um so mehr.

Solch ein kaltes und verregnetes Frühjahr hat es in den letzten 60 Jahren, seit ich imkere nicht gegeben..... Diesen Satz sagte mein Imkerlehrer letzte Woche zu mir. Langsam reicht es auch mir, obwohl die Natur genug Wasser zum erholen brauchte. Unsere Völker haben es nicht weit bis zum nächsten Rapsfeld, welcher auch noch super schön blüht, genug Wasser hatte er ja schließlich. Jedoch können die Bienchen aufgrund der Temperaturen nicht ausfliegen und für die Honigernte steht es derzeit schlecht. Was mich verwundert ist, dass wir an unseren Obstbäumen und Beerensträuchern viele Früchte hängen haben. Da müssen sie wohl zwischen den dicken Regen- und Graupelwolken ein Schlupfloch gefunden haben. Die Bienenvölker sind sehr stark. Ich bin bemüht, dass kein Schwarm abgeht und vielleicht der Sonnenschein der nächsten Woche noch für einen Besuch im Rapsfeld genutzt werden kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Anbei paar Impressionen von unserer Streuobstwiese, die wir in Permakulturansätzen bewirtschaften.

Endlich scheint auch in Euba die und ich kann meinem Auftrag vom Veterinäramt nachgehen, die Völker von verschiedenen Imkern in Mittelsachsen zu beproben, um so der Ausbreitung der Amerikanischen Faulbrut entgegen zu wirken. So hatte ich Mittags einen Termin vereinbart, als mir der Imker mitteilte, ich müsste über Rom fahren, da dort eine Straßensperrung sei. In Zeiten von Greta sattelte ich mein Gravelbike, packte meine Imkerbluse obenauf und freute mich auf ne Trainingsrunde. So liebe ich das. Imkern kann so spannend sein. Die verschiedenen Beutensysteme/Bienenwohnungen alleine bedürfen unterschiedlicher Völkerführung. Auch hat jeder Imker andere Beweggründe, warum er Bienen hält. Den heutigen Stand möchte ich Euch nicht vorenthalten. Ich fand ihn einfach schick. Der Imker ist Tischler und seine Bienen fühlen sich in der Trogbeute sichtlich wohl bei ihm. Auf dem Heimweg dann ein Anruf, in Euba gibts nen Bienenschwarm. Also mit neuen persönlichen Radzeitrekorden heim, umziehen, Schwarmkiste ins Auto und zum nàchsten Bienentreff. Im dritten Anlauf eingefangen und nun gibts ein neues Volk im Immenhof.

Die Osterlämmchen werden langsam groß. Es gibt nichts Schöneres, als sie auf der Wiese herumtollen zu sehen. Natürlich ist das eine oder andere dabei etwas vorwitzig und muss hin und wieder aus einer etwas heiklen Situation gerettet werden.

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